Einleitung
Ich bin kein Reiseblogger. Ich möchte mit diesem Text eine kurze Zusammenfassung von unserem ersten Urlaub mit einem Dachzelt geben. Er soll als Inspiration für Dein erstes Abenteuer dienen.
Die Vorbereitung
Natürlich waren wir aufgeregt. Das erste Mal mit einem Dachzelt unterwegs. Wo fahren wir hin? Was wollen wir und vor allem was werden wir alles erleben?
Klar war nur, wir besuchen einen guten Kumpel im Hunsrück und schlafen die erste Nacht in seinem Hof. Dies hat den Vorteil, sollten wir irgendwas vergessen haben, dann kann er uns sicherlich dabei aushelfen. Im Anschluss wollten wir eigentlich Richtung Tannheimer Tal (Tirol, Österreich) fahren, aber dazu später mehr.
Doch was braucht man alles für so einen Trip? Daher haben wir erstmal nach Packlisten gesucht. Im Internet wird man hier schnell fündig. Wir haben uns vor allem an den Packlisten von Lisa und Marco und von Packlisten.org orientiert.
Und wo bekommt man das jetzt alles her? Vieles hat man ja im eigenen Haushalt, aber halt doch nicht alles. Also erstmal im Freundeskreis rumgefragt. So konnten wir z. B. einen Campingkühlschrank von meinem Bruder ausleihen. Einige Dinge haben wir uns natürlich neu angeschafft, denn es soll ja nicht unser letzter Ausflug mit dem Dachzelt werden. Hier lohnt sich auch ein Blick in den regionalen Campingfachhandel oder natürlich in den Showroom von camplorer.de 🙂
Und jetzt die nächste Frage. Wie verstaut man jetzt alles? Wir hatten noch jede Menge EURO-Boxen. Und so haben wir uns entschlossen alles nach Themen in EURO-Boxen zu verpacken. Sicherlich werde ich hierzu noch einen separaten Beitrag schreiben.
Eine weitere tolle Quelle um sich auf das Abenteuer Dachzelt vorab zu inspirieren sind diverse YouTube Kanäle. Hier möchten wir vor allem den Kanal „Just Touring“ empfehlen. Auch wenn es hier nicht speziell um das Reisen mit Dachzelt geht.
Der Tag vor der Abreise
So, morgen geht es los. Also erstmal Auto laden. Auch wenn ich einen Hochdachkombi habe, hat es ein paar Anläufe gebraucht bis ich alles verstaut hatte. Da wir vor hatten öfters autark zu stehen (ohne Strom, ohne Wasser und vor allem ohne sanitäre Anlagen) haben wir gefühlt alles eingeladen, was man irgendwie brauchen könnte. Bestimmt werden wir beim nächsten Mal auf viele Dinge verzichten können, die wir nicht gebraucht haben.
Da unser Sohn Nils (8 Jahre) schon tagelang aufgeregt war, sind wir seinem Vorschlag die Nacht vor unserer Abreise bereits bei uns im Hof zu schlafen und das Dachzelt auszuprobieren gerne nachgekommen. Wir Eltern waren ja auch schon gespannt! Somit hat unser „Roadtrip“ schon gefühlt ein Tag früher begonnen.
Tag 1
Gestartet sind wir gemütlich am Morgen. Jeder nochmal duschen, denn wer weiß wann wir wieder eine Dusche zur Verfügung haben werden.
Der erste Weg führte uns zum Bäcker, Brötchen fürs Frühstück holen. Und dann ab auf die Straße. Unser erster Halt war der Tierpark Bell. Hier haben wir auf der Wiese vor dem Tierpark erstmal unsere Stühle ausgepackt und gemütlich gefrühstückt bzw. zu Mittag gegessen.
Im Anschuss sind wir weiter zu Andreas, meinem Kumpel gefahren. Dort haben wir das Zelt im Hof aufgebaut. Nach einem schönen Abend mit Freunden, Grillen, Bier und Apfelwein haben wir uns Gedanken gemacht wo wir jetzt morgen hinfahren sollen. Denn der Wetterbericht für das Tannheimer Tal war nicht sehr positiv. Sylt? Da ist gerade mein Bruder im Urlaub. Bayerischer Wald? Da waren wir schon und es hat uns sehr gut gefallen. Aber warum in die Ferne schweifen. Der Wetterbericht für den Hunsrück war ok und Andreas und Martin haben uns viele tolle Tipps gegeben, was man hier unternehmen kann. Also bleiben wir hier in der Gegend. Eine Flexibilität die wir sonst im Urlaub nicht hatten.
Die zweite Nacht im Dachzelt war ebenfalls kein wirkliches Problem. Zur Sicherheit haben wir den Hausschlüssel erhalten, sollten wir doch mal auf die Toilette müssen.
Tag 2
Am zweiten Tag besuchten wir das Kupferbergwerk Fischbach. Da wir kurz nach der Öffnung da waren, waren wir eine sehr kleine Gruppe von nur 5 Personen. Die Führung können wir sehr empfehlen. Sie bot einen guten Eindruck in das frühere Leben und Arbeiten in einem Kupferbergwerk.
Im Anschluss haben wir überlegt noch eine Edelsteinausstellung zu besuchen. Auf dem Parkplatz der Ausstellung haben wir gemütlich zu Mittag gegessen. Jedoch haben wir uns aus diversen Gründen gegen die Ausstellung entschieden und sind weiter zum Hunsrückhaus am Erbeskopf mitten im Nationalpark gefahren. Der Stellplatz ist sehr zu empfehlen. In unmittelbarer Nähe gibt es eine Sommerrodelbahn, ein Waldklettergarten, einen Aussichtspunkt und die Möglichkeit für Mountainbiker mit dem Lift nach oben zu kommen und verschiedene Downhillstrecken zu fahren, sowie ein kleines Bistro. Strom gab es leider gerade nicht, aber für 4 EUR pro Nacht will man nicht meckern.
Hier standen wir mitten zwischen Campern und Wohnmobilen. Wir waren das Highlight und gefühlt jeder Nachbar wollte wissen wie so ein Dachzelt funktioniert und wie wir uns organisieren. Total nette Gespräche!
Tag 3
Nach einer doch sehr kalten Nacht (der Erbeskopf ist Rheinland Pfalz höchster Berg und die Temperaturen im September sind abends, nachts und morgens doch recht frostig). Nach dem Aufstehen haben wir unsere sieben Sachen gepackt und sind zu einem der schönen Traumschleifen Wanderwege, dem Hahnenbachtal Wanderweg gefahren.
Wie schon langsam Tradition bei uns haben wir unser Frühstück dann auf dem Wanderparkplatz in der Sonne zu uns genommen. Dies hat für uns vor allem den Vorteil, das wir durch das spätere Frühstück meist kein Mittagessen benötigen.
Nach der doch 9,5 km langen Wanderung über Stock und Stein, vorbei an einem Keltendorf und einer Burgruine haben wir uns einen schönen Platz gesucht um zu schauen wo wir denn heute Abend übernachten werden.
Unser Plan war es eigentlich zu einem Erlebnisbauernhof zu fahren oder an die Mosel. Doch nach dem wir 3 Absagen auf den Campingplätzen (wir wollten mal wieder eine Dusche) erhalten haben, habe ich einfach nach dem nächsten Campingplatz von unserem Standort aus angerufen. Hier konnten wir dann die Nacht überbrücken. Die spontane Wahl hatte wir gut getroffen. Unser Standort auf dem kleinen Campingplatz Haumühle war schön gelegen, direkt an einem kleinen Bach und in der Nähe der sanitären Anlagen und des Spielplatzes.
Am Campingplatz gab es eine kleine Pizzeria, so dass wir an diesem Abend nichts kochen mussten. Schön war auch das Martin (ein Freund aus dem Hundsrück) noch vorbei kam und wir bei einer Flasche Wein einen schönen Abend verbracht haben.
Martin bot uns die Möglichkeit am nächsten Tag zu ihm in die Firma kommen zu können um eine Betriebsbesichtigung zu erhalten. Also war sofort klar das wir noch einen Tag länger hier bleiben werden, bevor es weiter an die Mosel geht.
Tag 4
Am vierten Tag unserer Dachzeltreise konnten wir morgens erstmal in Ruhe duschen. Im Anschluss gab es noch einen schnellen Kaffee und wir haben unser Dachzelt zusammengeklappt. Mittlerweile haben wir Routine im Auf- und Abbau so das es recht einfach von der Hand geht.
Heute stand die Hängebrücke Geierlay und die Betriebsbesichtigung bei Martin auf dem Plan. Also ab ins Auto und los. Das Navi zeigte ca. 40 Minuten zur Brücke an. Auf dem Weg haben wir eine kleine Bäckerei gefunden, bei der wir noch Brötchen holen wollten. Als wir im Inneren zwei Tische entdeckt haben, haben wir gefragt ob man hier auch frühstücken könne. Als die Verkäuferin meinte, prinzipiell ja, aber sie habe unter der Woche nichts da für aufs Brötchen, haben wir kurzerhand unsere Sachen aus dem Auto geholt. Das war für die nette Verkäuferin kein Problem, wir haben ja den Kaffee und die Brötchen bei Ihr gekauft und ihr natürlich ein großzügiges Trinkgeld gegeben.
An der Hängebrücke angekommen hatten wir das erste mal den Eindruck richtige „Touristen“ zu sein. 10 EUR Parkgebühren und eine Völkerwanderung zur 2 km entfernten Brücke. Die Aussicht hat uns jedoch dafür entschädigt. Auch wenn es ein Platz ist, den man sicherlich nur einmal besuchen muss.
Im Anschluss sind wir weiter zur Betriebsbesichtigung gefahren. Für uns war es eine großartige Möglichkeit und wir finden es immer toll, wenn man den Einblick in ein Unternehmen erhalten kann.
Im Anschluss haben wir noch etwas zum Essen gekauft und sind ab zum Höhenhof, dem Familienbauernhof im Hunsrück gefahren. Hier gibt es neben vielen tollen Spielmöglichkeiten, einen Barfußpfad, ein Labyrinth und natürlich viele schöne Tiere. Unserem Sohn hat es sehr gefallen und wäre gerne auch noch einen Tag länger geblieben.
Am Abend haben wir dann Nudeln mit Tomatensoße gekocht. Ein wohl beliebtes Essen auf Campingplätzen wie wir in Gesprächen erfahren haben. Auch wenn es Dachzelte schon seit Jahren gibt kommen immer wieder interessierte Camper vorbei und wollen genau wissen wie es ist in so einem Zelt zu schlafen
Tag 5
Da es hier auf dem Bauernhof so schön ist haben wir uns entschlossen erst gegen Mittag weiter an die Mosel zu fahren. So konnte unser Sohn noch bei der Tierfütterung mithelfen. Nach einem ausführlichen Frühstück sind wir dann gegen 12 Uhr Richtung Cochem (Mosel) weitergefahren.
In Cochem angekommen sind wir erstmal mit der Sesselbahn zum Aussichtspunkt Pinnerkreuz gefahren. Im Anschluss sind wir etwas durch die Stadt geschlendert und haben uns ein leckeres Eis gegönnt. Als Abschluss unseres kurzen Gastspiels haben wir dann noch das Senfmuseum besucht und natürlich leckeren kaltgepressten Senf mitgenommen.
Im Anschluss haben wir Mosel Islands angesteuert. Ein Campingplatz direkt auf einer Insel in der Mosel.
Es hat zwar Vorteile einen richtigen Campingplatz anzusteuern, jedoch haben wir festgestellt, dass es nicht so unseres ist. OK, es gibt Sanitäranlagen mit Dusche und sauberen Toiletten. Aber irgendwie sitzt man wie auf dem Präsentierteller. Daher werden wir zukünftig wohl ehr wieder abgelegenere Stellplätze anfahren. Aber das muss jeder für sich entscheiden.
Tag 6
Den letzten Tag haben wir dann noch im Wild- und Freizeitpark Klotten verbracht. Im Anschluss haben wir uns wieder auf die Heimreise begeben. Ein wirklich schöner, abwechslungsreicher und teilweise abenteuerlicher Urlaub liegt nun hinter uns.
Hier haben wir mal wieder festgestellt, dass es mit normalem PKW mit Dachzelt so einfach ist überall hinzufahren und einen Parkplatz zu finden. Das ist wirklich ein großer Vorteil.
Fazit
Auch wenn wir uns fest vorgenommen haben auch mal eine Nacht autark (ohne Strom, Wasser, Toiletten, etc) zu stehen haben wir es nicht gemacht. Es hat sich nicht ergeben. Aber es ist ein beruhigendes Gefühl gewesen zu wissen es wäre möglich gewesen.
Wir hatten in unserer kurzen Reise alles dabei. Von wirklich einfachen Stellplätzen für 4 EUR an der es nur eine Toilette und mehr nicht gab. Bis hin zu hochwertigen Campingplätzen für 35 EUR pro Nacht inkl. Strom, WLAN, Dusche, etc.
Für uns hat sich gezeigt, dass wir zukünftig wohl ehr Stellplätze und keine Campingplätze mehr anfahren werden, denn auf einem einfachen Stellplatz (natürlich je nach Lage) haben wir uns mehr wohl gefühlt.
Der Urlaub mit dem Dachzelt ist ideal, wenn man eh jede Nacht woanders schlafen möchte. Tagsüber kommt man mit dem Auto fast überall hin. Man kann wandern, Museen besuchen oder einfach einen Stadtbummel machen ohne sich lange zu überlegen wo man Platz für sein Wohnwagen oder Wohnmobil findet.
Positiv ist uns aufgefallen, dass nach 2-3 mal der Auf- und Abbau sehr leicht von der Hand geht. Meist waren wir in unter 8 Minuten fertig mit dem Aufbau und in knapp 10 Minuten wieder abfahrbereit. Was natürlich immer Zeit kostet ist das Laden des Autos (Stühle, Tische, etc). Aber die Erfahrung hat gezeigt das wir inkl. Dachzelt ca. 30-40 Minuten gebraucht haben (je nachdem was wir alles im Einsatz hatten).
Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass das Zelt sehr robust ist und mit einem einfachen Zelt auf dem Boden nicht zu vergleichen ist. Die Wand ist sehr dick und sorgt auch dafür das es immer schön dunkel ist.
Im Großen und Ganzen war es ein sehr schöner Urlaub. Wir haben viel erlebt und sind mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen. Es war ein kleines Abenteuer und sicherlich nicht unser letztes.
2 Antworten
Nützlicher Blog, kein Schnickschnack. Übersichtlich geschrieben. Gut bebildert. Danke.
Gute Alternative, auch bei Städtereisen, wie z.B. nach Hamburg